Tragfähigkeitsindex: Alle Informationen über den Load-Index

Jedem Autofahrer ist bewusst, dass ein Fahrzeugreifen nicht für beliebig große Lasten ausgelegt ist. Dennoch gibt es erkennbare Unterschiede, beispielsweise muss der Reifen eines LKW belastbarer sein als bei einem PKW oder Motorrad. Mit dem Tragfähigkeitsindex für Reifen hat sich in der Branche eine Kennzahl durchgesetzt, die einfach berechnet werden kann und Informationen über die maximale Belastbarkeit gibt.

Inhalt:

  1. Was ist der Tragfähigkeitsindex
  2. Warum darf die Maximallast nicht überschritten werden?
  3. Wo findet man den Tragfähigkeitsindex?
  4. Wie kann der Tragfähigkeitsindex berechnet werden?
  5. Gibt es Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen beim Tragfähigkeitsindex?
  6. Welche Faktoren beeinflussen den Tragfähigkeitsindex

Was ist der Tragfähigkeitsindex?

Der Tragfähigkeitsindex, häufig nur LI für Load-Index abgekürzt, gibt die Obergrenze für die Fahrzeuglast an, die ein Reifen tragen kann. Zur Ermittlung dieses Standardwerts wird ein Reifendruck von 2,5 bar angenommen, außerdem erfolgt die Lastenangabe pro Reifen und nicht für den montierten Reifensatz. Am einfachsten ist es, den Tragfähigkeitsindex für Reifen mit einer sogenannten ETRTO-Tabelle zu ermitteln. In dieser wird der Index in aufsteigender Zahl aufgelistet und mit der maximalen Lastenangabe in Kilogramm verbunden. Der kleinste gängige LI ist der Lastindex 19, der eine maximale Belastung von 77,5 Kilogramm pro Rad angibt. Im Mittelfeld liegt ein LI von 100 mit einer maximalen Last von 800 Kilogramm pro Rad. An der Obergrenze liegt der LI 204 mit einer Lastengrenze von 16.000 Kilogramm, sprich 16 Tonnen. Ein schneller Blick ins Internet verrät Ihnen, welcher Lastindex Ihrer Reifen bei Ihrem konkreten Fahrzeuggewicht wenigstens vorliegen sollte. Üblich ist es, bei LKW und ähnlichen Lastenfahrzeugen zwei LI anzugeben. Der erste Wert gibt die maximale Belastung bei einer einfachen Bereifung an, der zweite bei einer doppelten Bereifung pro Achsenseite.

LastindexTragfähigkeit 
50 190 kg
51 195 kg
52 200 kg
53 206 kg
54 212 kg
55 218 kg
56 224 kg
57 230 kg
58 236 kg
59 243 kg
60 250 kg
61 257 kg
62 265 kg
63 272 kg
64 280 kg
65 290 kg
66 300 kg
67 307 kg
68 315 kg
69 325 kg
70 335 kg
71 345 kg
72 355 kg
73 365 kg
74 375 kg
75 387 kg
76 400 kg
77 412 kg
78 425 kg
79 437 kg
80 450 kg
LastindexTragfähigkeit 
81 462 kg
82 475 kg
83 487 kg
84 500 kg
85 515 kg
86 530 kg
87 545 kg
88 560 kg
89 580 kg
90 600 kg
91 615 kg
92 630 kg
93 650 kg
94 670 kg
95 690 kg
96 710 kg
97 730 kg
98 750 kg
99 775 kg
100 800 kg
101 825 kg
102 850 kg
103 875 kg
104 900 kg
105 925 kg
106 950 kg
107 975 kg
108 1000 kg
109 1030 kg
110 1060 kg
LastindexTragfähigkeit 
111 1090 kg
112 1120 kg
113 1150 kg
114 1180 kg
115 1215 kg
116 1250 kg
117 1285 kg
118 1320 kg
119 1360 kg
120 1400 kg
121 1450 kg
122 1500 kg
123 1550 kg
124 1600 kg
125 1650 kg
126 1700 kg
127 1750 kg
128 1800 kg
129 1850 kg
130 1900 kg
131 1950 kg

 

Warum darf die Maximallast nicht überschritten werden?

Wird die angegebene Obergrenze für die Last überschritten bzw. der Load-Index mit der gewählten Bereifung unterschritten, ist mit jedem Kilogramm das Risiko eines Reifenplatzers deutlich erhöht. Hierbei geht es nicht alleine um die reine Tragfähigkeit des stehenden Fahrzeugs. Gerade bei Fahrten mit höherer Geschwindigkeit und einer vollen Beladung entwickeln sich beim Gas geben und Bremsen Kräfte, die zum Härtetest für jeden Reifen werden. Ist dieser aufgrund seiner Materialmischung nicht für entsprechende Lasten ausgelegt, ist das Platzen unter Druck und Kräfteeinfluss keine Seltenheit. Ein Schaden, der bei hohem Tempo auf der Autobahn tödlich enden kann.

Wo findet man den Tragfähigkeitsindex?

Den Load-Index finden Sie bei den Zulassungsbescheinigungen Ihres Kraftfahrzeugs, traditionell als Fahrzeugbrief und Fahrzeugschein bezeichnet. Auch auf der Reifenflanke jedes einzelnen Pneus ist dieser Wert vermerkt. Bedenken Sie, dass Sie hier ausschließlich den Index finden, der Laien nichts über die tatsächlich zulässige Last in Kilogramm mitteilt. Um diese zu ermitteln, ist ein Blick in die angesprochene Tabelle unverzichtbar.

Wie kann der Tragfähigkeitsindex berechnet werden?

Die Berechnung eines bestimmten LI ist mittels komplizierter mathematischer Formeln möglich. Ein Blick in die Tabelle ist der einfachste Weg, allerdings kann anhand eines bekannten Index auf die nächsthöheren Werte geschlossen werden. Im für PKW gängigen Indexbereich zwischen 80 und 120 rechnen Sie im Regelfall zwischen 15 und 30 Kilogramm pro steigendem Index hinzu. Beispielsweise steht der LI 100 für 800 Kilogramm, der LI 101 für 825 Kilogramm. Vom LI 90 (600 Kilogramm) gelangen Sie zum LI 91 durch Aufaddieren von 15 Kilogramm.

Gibt es Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen beim Tragfähigkeitsindex?

Es gibt Unterschiede, allerdings nicht pauschal für jeden Fahrzeugtyp. Entscheidend ist, ob es Unterschiede bei der Reifengröße gibt, die für Ihr Fahrzeug als Winterreifen oder Sommerreifen im Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief vorgegeben werden. Ist hier ein anderes Reifenprofil oder ein größerer Durchmesser angegeben, nimmt dies im Regelfall auch Einfluss auf den Tragfähigkeitsindex. Unabhängig von den technischen Angaben ist zu bedenken, dass durch den saisonalen Wechsel andere Herausforderungen auf die Bereifung warten. So ist im Winter eine andere Bodenhaftung gegeben als im Sommer, was beim Gas geben und Bremsen für andere Krafteinwirkungen sorgt. Außerdem lassen sich auf trockener Sommerfahrbahn höhere Geschwindigkeiten als im Winter erreichen. Die vorgegebenen Abweichungen für den LI, falls diese in den Fahrzeugdokumenten vorliegen, sollten deshalb ernstgenommen werden.

Welche Faktoren beeinflussen den Tragfähigkeitsindex?

Der wohl wichtigste Einflussfaktor auf den LI ist der Reifendruck. Die Angaben in der ETRTO-Tabelle beziehen sich auf einen Reifendruck von 2,5 bar, der in der Praxis von vielen Fahrzeugen nicht erreicht wird. Wird der genannte Druck überschritten, ist der Reifen noch praller gefüllt und das Risiko eines Platzens je nach Krafteinwirkung steigt. Eine minimale Reduktion des Risikos durch Absenkung des Reifendrucks ist zwar möglich, dieser wirkt sich jedoch negativ auf das generelle Fahrverhalten aus. Der zweite wichtige Einflussfaktor ist die Geschwindigkeit. Mit jedem Stundenkilometer mehr wirken größere Kräfte auf das Fahrzeug und die Reifen, das Risiko eines Platzers steigt. Ein signifikanter Einfluss auf den LI ist jedoch erst ab Geschwindigkeiten oberhalb von 200 km/h zu verzeichnen. In der Praxis sind Reifen betroffen, die mit dem Geschwindigkeits-Index V, W, oder Y gekennzeichnet sind. Gegenüber dem regulären LI sinkt die Höchstlast bei diesen Reifen in höchstem Tempo um fünf bis 15 Prozent ab.