Tragfähigkeitsindex: Alle Informationen über den Load-Index
Jedem Autofahrer ist bewusst, dass ein Fahrzeugreifen nicht für beliebig große Lasten ausgelegt ist. Dennoch gibt es erkennbare Unterschiede, beispielsweise muss der Reifen eines LKW belastbarer sein als bei einem PKW oder Motorrad. Mit dem Tragfähigkeitsindex für Reifen hat sich in der Branche eine Kennzahl durchgesetzt, die einfach berechnet werden kann und Informationen über die maximale Belastbarkeit gibt.
Inhalt:
- Was ist der Tragfähigkeitsindex
- Warum darf die Maximallast nicht überschritten werden?
- Wo findet man den Tragfähigkeitsindex?
- Wie kann der Tragfähigkeitsindex berechnet werden?
- Gibt es Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen beim Tragfähigkeitsindex?
- Welche Faktoren beeinflussen den Tragfähigkeitsindex
Was ist der Tragfähigkeitsindex?
Der Tragfähigkeitsindex, häufig nur LI für Load-Index abgekürzt, gibt die Obergrenze für die Fahrzeuglast an, die ein Reifen tragen kann. Zur Ermittlung dieses Standardwerts wird ein Reifendruck von 2,5 bar angenommen, außerdem erfolgt die Lastenangabe pro Reifen und nicht für den montierten Reifensatz. Am einfachsten ist es, den Tragfähigkeitsindex für Reifen mit einer sogenannten ETRTO-Tabelle zu ermitteln. In dieser wird der Index in aufsteigender Zahl aufgelistet und mit der maximalen Lastenangabe in Kilogramm verbunden. Der kleinste gängige LI ist der Lastindex 19, der eine maximale Belastung von 77,5 Kilogramm pro Rad angibt. Im Mittelfeld liegt ein LI von 100 mit einer maximalen Last von 800 Kilogramm pro Rad. An der Obergrenze liegt der LI 204 mit einer Lastengrenze von 16.000 Kilogramm, sprich 16 Tonnen. Ein schneller Blick ins Internet verrät Ihnen, welcher Lastindex Ihrer Reifen bei Ihrem konkreten Fahrzeuggewicht wenigstens vorliegen sollte. Üblich ist es, bei LKW und ähnlichen Lastenfahrzeugen zwei LI anzugeben. Der erste Wert gibt die maximale Belastung bei einer einfachen Bereifung an, der zweite bei einer doppelten Bereifung pro Achsenseite.
Lastindex | Tragfähigkeit | |
---|---|---|
50 | 190 kg | |
51 | 195 kg | |
52 | 200 kg | |
53 | 206 kg | |
54 | 212 kg | |
55 | 218 kg | |
56 | 224 kg | |
57 | 230 kg | |
58 | 236 kg | |
59 | 243 kg | |
60 | 250 kg | |
61 | 257 kg | |
62 | 265 kg | |
63 | 272 kg | |
64 | 280 kg | |
65 | 290 kg | |
66 | 300 kg | |
67 | 307 kg | |
68 | 315 kg | |
69 | 325 kg | |
70 | 335 kg | |
71 | 345 kg | |
72 | 355 kg | |
73 | 365 kg | |
74 | 375 kg | |
75 | 387 kg | |
76 | 400 kg | |
77 | 412 kg | |
78 | 425 kg | |
79 | 437 kg | |
80 | 450 kg |
Lastindex | Tragfähigkeit | |
---|---|---|
81 | 462 kg | |
82 | 475 kg | |
83 | 487 kg | |
84 | 500 kg | |
85 | 515 kg | |
86 | 530 kg | |
87 | 545 kg | |
88 | 560 kg | |
89 | 580 kg | |
90 | 600 kg | |
91 | 615 kg | |
92 | 630 kg | |
93 | 650 kg | |
94 | 670 kg | |
95 | 690 kg | |
96 | 710 kg | |
97 | 730 kg | |
98 | 750 kg | |
99 | 775 kg | |
100 | 800 kg | |
101 | 825 kg | |
102 | 850 kg | |
103 | 875 kg | |
104 | 900 kg | |
105 | 925 kg | |
106 | 950 kg | |
107 | 975 kg | |
108 | 1000 kg | |
109 | 1030 kg | |
110 | 1060 kg |
Lastindex | Tragfähigkeit | |
---|---|---|
111 | 1090 kg | |
112 | 1120 kg | |
113 | 1150 kg | |
114 | 1180 kg | |
115 | 1215 kg | |
116 | 1250 kg | |
117 | 1285 kg | |
118 | 1320 kg | |
119 | 1360 kg | |
120 | 1400 kg | |
121 | 1450 kg | |
122 | 1500 kg | |
123 | 1550 kg | |
124 | 1600 kg | |
125 | 1650 kg | |
126 | 1700 kg | |
127 | 1750 kg | |
128 | 1800 kg | |
129 | 1850 kg | |
130 | 1900 kg | |
131 | 1950 kg |
Warum darf die Maximallast nicht überschritten werden?
Wird die angegebene Obergrenze für die Last überschritten bzw. der Load-Index mit der gewählten Bereifung unterschritten, ist mit jedem Kilogramm das Risiko eines Reifenplatzers deutlich erhöht. Hierbei geht es nicht alleine um die reine Tragfähigkeit des stehenden Fahrzeugs. Gerade bei Fahrten mit höherer Geschwindigkeit und einer vollen Beladung entwickeln sich beim Gas geben und Bremsen Kräfte, die zum Härtetest für jeden Reifen werden. Ist dieser aufgrund seiner Materialmischung nicht für entsprechende Lasten ausgelegt, ist das Platzen unter Druck und Kräfteeinfluss keine Seltenheit. Ein Schaden, der bei hohem Tempo auf der Autobahn tödlich enden kann.
Wo findet man den Tragfähigkeitsindex?
Den Load-Index finden Sie bei den Zulassungsbescheinigungen Ihres Kraftfahrzeugs, traditionell als Fahrzeugbrief und Fahrzeugschein bezeichnet. Auch auf der Reifenflanke jedes einzelnen Pneus ist dieser Wert vermerkt. Bedenken Sie, dass Sie hier ausschließlich den Index finden, der Laien nichts über die tatsächlich zulässige Last in Kilogramm mitteilt. Um diese zu ermitteln, ist ein Blick in die angesprochene Tabelle unverzichtbar.
Wie kann der Tragfähigkeitsindex berechnet werden?
Die Berechnung eines bestimmten LI ist mittels komplizierter mathematischer Formeln möglich. Ein Blick in die Tabelle ist der einfachste Weg, allerdings kann anhand eines bekannten Index auf die nächsthöheren Werte geschlossen werden. Im für PKW gängigen Indexbereich zwischen 80 und 120 rechnen Sie im Regelfall zwischen 15 und 30 Kilogramm pro steigendem Index hinzu. Beispielsweise steht der LI 100 für 800 Kilogramm, der LI 101 für 825 Kilogramm. Vom LI 90 (600 Kilogramm) gelangen Sie zum LI 91 durch Aufaddieren von 15 Kilogramm.
Gibt es Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen beim Tragfähigkeitsindex?
Es gibt Unterschiede, allerdings nicht pauschal für jeden Fahrzeugtyp. Entscheidend ist, ob es Unterschiede bei der Reifengröße gibt, die für Ihr Fahrzeug als Winterreifen oder Sommerreifen im Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief vorgegeben werden. Ist hier ein anderes Reifenprofil oder ein größerer Durchmesser angegeben, nimmt dies im Regelfall auch Einfluss auf den Tragfähigkeitsindex. Unabhängig von den technischen Angaben ist zu bedenken, dass durch den saisonalen Wechsel andere Herausforderungen auf die Bereifung warten. So ist im Winter eine andere Bodenhaftung gegeben als im Sommer, was beim Gas geben und Bremsen für andere Krafteinwirkungen sorgt. Außerdem lassen sich auf trockener Sommerfahrbahn höhere Geschwindigkeiten als im Winter erreichen. Die vorgegebenen Abweichungen für den LI, falls diese in den Fahrzeugdokumenten vorliegen, sollten deshalb ernstgenommen werden.
Welche Faktoren beeinflussen den Tragfähigkeitsindex?
Der wohl wichtigste Einflussfaktor auf den LI ist der Reifendruck. Die Angaben in der ETRTO-Tabelle beziehen sich auf einen Reifendruck von 2,5 bar, der in der Praxis von vielen Fahrzeugen nicht erreicht wird. Wird der genannte Druck überschritten, ist der Reifen noch praller gefüllt und das Risiko eines Platzens je nach Krafteinwirkung steigt. Eine minimale Reduktion des Risikos durch Absenkung des Reifendrucks ist zwar möglich, dieser wirkt sich jedoch negativ auf das generelle Fahrverhalten aus. Der zweite wichtige Einflussfaktor ist die Geschwindigkeit. Mit jedem Stundenkilometer mehr wirken größere Kräfte auf das Fahrzeug und die Reifen, das Risiko eines Platzers steigt. Ein signifikanter Einfluss auf den LI ist jedoch erst ab Geschwindigkeiten oberhalb von 200 km/h zu verzeichnen. In der Praxis sind Reifen betroffen, die mit dem Geschwindigkeits-Index V, W, oder Y gekennzeichnet sind. Gegenüber dem regulären LI sinkt die Höchstlast bei diesen Reifen in höchstem Tempo um fünf bis 15 Prozent ab.